Dinge, die gar nicht gehen

Manchmal denke ich, ich habe einen Knall. Ich schreibe es heute mal ganz offen für Euch heute hier auf, vielleicht geht es ja jemandem genauso wie mir.

Gelegentlich komme ich in Situationen, in denen ich mich beherrschen muss: ich betrete zum Beispiel ein Büro und sehe wie einige Mitarbeiter ihre Jacke über die Rückenlehne ihres Stuhles hängen. Das stört mich optisch sehr – ja, ist so. Da sieht man doch den möglicherweise schönen Stuhl nicht mehr und ich frage mich im selben Moment: gibts keine Garderobenhaken dafür? Am liebsten würde ich hingehen und fragen, ob ich die Jacke aufhängen darf. Tu ich natürlich nicht.

Dann komme ich zu dem Vater eines Freundes meines Sohnes und dort steht schon seit Wochen eine vergammelte und vertrocknete Topfpflanze auf dem Tisch. Darüber hängt ein Bild – schön, aber schief. Und in der Ecke stapelt sich immer jede Menge Leergut. So, glaubt es oder glaubte es nicht, auch hier würde ich am liebsten die Topfpflanze in den Müll befördern (ganz schlechtes Karma), das Bild geraderücken und beim Gehen das Leergut mitnehmen 😉

Abends bin ich dann bei einem Vortrag eingeladen und die Rednerin sitzt an einem Tisch in einem schmucklosen Gemeindezentrum. Nichts aber auch gar nichts, fesselt oder schmeichelt dort dem Auge. Wärend sie redet, denke ich die ganze Zeit: „Hätte man nicht wenigstens ein kleines Blumensträußchen an ihrem Tisch stellen können, dass hätte doch viel netter ausgesehen?“

Das geht mich ja alles gar nichts an und sicherlich haltet Ihr mich jetzt alle für total pedantisch und gestört, aber es sind eben diese Dinge, die mir auffallen, wenn ich durch die Welt laufe. Es gibt natürlich die schönen Sachen, die mir ebenso auffallen und mich inspirieren (tolle Farbkombis von Klamotten, Häuserfarben oder dergleichen), aber dafür nehme ich auch sehr viele nicht stimmigen Sachen auf – ich könnte diese Liste noch sehr verängern.

Vermutlich fällt das unter Berufskrankheit: wenn ich Friseurin wäre, würden mir vermutlich immer ungewaschene und schlechtsitzende Haare auffallen, oder als Orthopäde Leute die eine schlechte Körperhaltung haben.

Was meint Ihr? Gehts Euch da ähnlich?

Die Bilder stammen aus Urlauben von mir – was hätte ich hier wohl sonst für Fotos einfügen können 😉 ! Liebe Grüße und schreibt mir!

 

21 comments

  1. Editha says:

    Das kenne ich total gut. Mir geht es auch ganz oft so. Und bei mir löst das manchmal direkt körperliches UNbehagen aus, wenn ich häßlichen visuellen Eindrücken ausgesetzt bin. Ich dachte immer, ich sei etwas gaga, und ehrlich gesagt beruhigt es mich, dass es Dir auch so geht…

  2. Xtina says:

    Guten Morgen!
    Mir geht es ähnlich. Schön, wenn man bei Freunden und Familie diesem Tick dann einfach nachgehen kann. Da schaut keiner blöd, wenn ich das Bild gerade rücke oder mal eben den Tisch entmülle und mit ein paar Handgriffen verschönere 🙂

  3. andrea says:

    kenne ich nur zu gut. und ich erlaube mir, manchmal auch erst nach rückfrage, die handgriffe einfach zu tun, die es braucht, um für mein empfinden die äussere harmonie wieder herzustellen. deshalb sammle ich auch gern müll auf vorallem in der natur….
    entscheidend für mich ist dabei, dass es m e i n bedürfnis ist, dem ich da nachgehe, der andere also weder in meiner schuld steht, noch irgendwie weniger wert ist, weil er es nicht nicht so empfindet oder nicht das vermögen hat, es (sich) schön zu machen. jeder hat seine qualität und das ist eben eine meiner. nicht mehr, nicht weniger.
    seit dem ich das für mich klar habe, regt es mich nicht mehr auf, sondern ist einfach nur so 🙂 liebe grüße

    • Julia says:

      du triffst es auf den punkt! das hast du wirklich schön formuliert. danke dafür – ich versuch mir das zu merken!

  4. ChristianeK says:

    Also, hier im Haus (mit Mann und zwei Kindern) bin ich die Einzige die es mag, wenn der Tisch schön gedeckt ist, oder die Kissen und Decken ein bisschen net gelegt sind. Das frustriert dann schon manchmal. Bin aber nicht sehr aufgräumt (und das stört mich sehr) und bei anderen macht es mir nicht so viel aus wie es aussieht. In Urlaubshäusern möchte ich es allerdings schon schön haben, das tut meiner Seele gut, auch das versteht meine Familie nicht, dass ich mehr Geld spendieren möchte für schöneren Ausblick und schöneres Interieur. (Aber meine Lieben sind wohl lieb, auch wenn sie anders tikken).
    Ach ja richtig stören tut es mich, wenn mein mann schöne Pflanzen in de Garten gesetzt hat und dann die Plastiktöpfe einfach in den Beten liegen lässt, oder auf die Terasse stellt.
    Schöne Bilder wie deine an zu schauen, tut mir auch gut!
    LG, Christiane

  5. Manila says:

    Hallo Julia,
    ja, so geht es mir auch ständig!!! Wenn ich irgendwo zu Besuch bin, gestalte ich innerlich ganze Häuser um… ;O))

  6. Magdalena says:

    Ich musste mich neulich als „kleinlich“bezeichnen lassen (von einer Freundin),da ich Kissen,Decken,Schaffelle usw. wieder ordentlich aufs Sofa legte.Nachdem die Kinder drüber gefegt sind !! Das man bei uns nicht auf dem Sofa hüpfen darf,fand sie übrigens auch sehr spießig;-)))
    Lg Magdalena

  7. Hanne says:

    Da geht’s mir auch wie Manila, auch ich räum gedanklich die Wohnungen mancher Leute ein und kann überhaupt nicht verstehen wie viele Menschen noch nicht mal das Bedürfniss nach Schönheit, Ordnung und Harmonie haben. Ichnenne diese Wohnungen nicht Wohnungen, sondern Behausungen, weil nach meinem Gefühl man darin nur hausen kann! Aber es darf ja jeder nach seinem Gusto‼️

  8. Katrin says:

    Ich habe zwei kleine Kinder und ich finde es entspannend, wenn es wo anders unaufgeräumt und unperfekt ist 😉
    Aber natürlich hätte ich es bei mir zu Hause gerne ordentlicher 😉
    Insgesamt ist glaube ich das Problem, dass wir oft zu viel haben und dazu noch unstrukturiert!
    Danke für deinen Blog und die Bilderflut! So viel Inspiration!
    Tatsächlich gefällt mir unser Wohnzimmer ganz gut! Für andere Ecken bräuchte ich mal wieder Zeit um das ein oder andere Projekt anzugehen. Aber wo du und die Kommentatoren die Hände über dem Kopf zusammen schlagen würden ist das Kinderzimmer! Ich komme einfach nicht gegen das Chaos an. Dabei haben wir schon ziemlich wenig Spielsachen :-/
    Viele Grüße

  9. verschiedenArt says:

    Oh ja, so geht es mir auch!
    Zwar nicht mit Dekoration und Inneneinrichtung, dafür sticht mir aber als Hobbyschneiderin schlecht sitzende Kleidung ins Auge: Krawatte zu kurz, Teilungsnähte an der Bluse sitzen nicht richtig, zu breite Schultern für das Jackett… 🙂 Wobei ich selbst nicht automatisch perfekt sitzende Kleidung produziere , sondern ständig darauf hinarbeite. In dieser Disziplin habe ich aber definitiv ein Auge dafür entwickelt und meine, die Lösungen zu erkennen. Ich schule praktisch mein Auge täglich ganz automatisch :).

    Also ich wäre ja dankbar wenn mir jemand von Euch Wohnexperten bei meiner Dekoration und Inneneinrichtung zündende Ideen gäbe! In der Sache habe ich meinen blinden Fleck. Ich tue mir nämlich schwer damit, die passenden Lösungen zu finden. Die Lösung drängt sich mir nicht so offensichtlich auf wenn es um Möbel, Farbe und Dekoration geht.

    So kommt es vermutlich dass jeder mit seinem Beruf und seiner Berufung in der Gesellschaft gebraucht wird. Wenn alle alles selbst könnten, wäre ja nichts mehr zu tun!

    Liebste Grüße
    Sandra

  10. Marita Matzk says:

    Also was die Körperhaltung angeht, hast du total recht, Julia: Ich arbeite als Yoga-Coach und habe auch ständig Übungsprogramme im Kopf, die dieser oder jener Person gut tun würden… für eine aufrechtere Körperhaltung oder geschmeidigere Bewegungsqualität oder oder ;). Dafür sieht´s bei uns in der Wohnung wiederum manchmal ganz schön zerschossen aus. Auch wenn ich Schönheit sehr wichtig finde und z.B. bei mir im Studio sehr auf Klarheit achte – die Kinder interessiert das weniger, mein Liebster übernimmt nicht automatisch meine Priorität, seit Monaten aufm Schrank stehende Sachen zum Wertstoffhof zu bringen, und auch ich selbst: Wenn ich an einem Onlinekurs bastele oder so, nehm ich dafür phasenweise durchaus vertrocknete Vasenpflanzen oder überquellendes Leergut in Kauf ;). Manchmal ist der Grund fürs Chaos vielleicht nicht fehlendes ästhetisches Empfinden, sondern einfach eine Frage begrenzter Ressourcen und anderer Prioritätensetzung… (ohne jetzt einen „Messie“-Lebensstil propagieren zu wollen, versteht mich nicht falsch)

    • Julia says:

      Da hast Du auch Recht, mit dem was Du schreibst. Und ich würde auch niemanden verurteilen, der anders lebt als ich. Jeder soll so machen wie er glücklich ist. Leben und leben lassen. Nur ich muss mich eben bei diesen Sachen zusammenreißen, weil es mich in den Fingern juckt 😉 Lieben Gruß und ich würde gerne mal bei Dir Yoga machen 🙂

  11. tine says:

    Mir geht es bei Unordnung ähnlich… und bei Kleidung … wenn die unvorteilhaft sitzt oder die Farbe jemanden blass erscheinen lässt… würde ich am liebsten sagen… mach ich natürlich beii fremden Menschen auch nicht ungefragt… lg

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