Mit Möbeln ist es wie mit Menschen

Mit Möbeln ist es doch wie mit Menschen: manche begleiten uns ein Leben lang und andere stellen sich, kaum hat man sie probiert, als unpassend oder sperrig heraus. Manche täuschen mit einer tollen Optik und will man es sich darauf bequem machen, ist es nicht so kuschlig wie erwartet. Bestimmte Teile stellen sich über die Jahre als unverzichtbar heraus. Die Optik ist vielleicht nicht mehr so zeitgemäß, aber sie sind einfach praktisch in der Handhabung. Man weiß was man hat und man hat sich daran gewöhnt. Wiedere andere himmelt man eine gefühlte Ewigkeit an, wohlweißlich, daß sie nicht zum eigenen Stil passen, noch das man sie sich leisten kann, aber dennoch gibt es diese Faszination. Manche sind belastbarer, als sie im ersten Moment erscheinen und wieder anderen schenken wir nicht genug Aufmerksamkeit, obwohl sie an einer anderen Stelle aufblühen könnten. Ich liebe Menschen und Möbel. Manche mehr als andere. Die große ewige Liebe in Form eines alten Erbstückes und den Fehlkauf der letzten Woche, alle waren Teil meiner Welt. Manche Stücke sind vergessen, andere finden sich unerwartet wieder und siehe da, es passt besser, als je zuvor. Welches Möbelstück ist Euer all-time-favorite und könnt Ihr es einer Person zuordnen?

All das und noch viel mehr, habe ich mir neulich so überlegt. Ich bin schon so oft in meinem Leben umgezogen und im Geiste bin ich neulich durchgegangen, welche Stücke ich dabei immer mit genommen habe, von einem Ort zum anderen? Und sollte ich jemals wieder umziehen, was würde ich von den aktuellen Sachen mitnehmen. Irgendwie kam ich zeitgleich auf den Gedanken, meine langjährige Freundin an der holländischen Grenze anzurufen, bei der ich mich schon viel zu lange nicht mehr gemeldet habe. Sie hat mich auch von Umzug zu Umzug begleitet, immer einen Platz in meinem Leben gehabt, mal mehr mal weniger präsent, aber immer irgendwie da. Ähnlich verhält es sich mit einem vererbten Nachttisch. Den hab ich schon sehr lange! Mal stand er klassisch neben dem Bett, mal war er braun mal türkis, dann als Telefontisch im Flur, dann einige Jahre ungenutzt auf dem Dachboden, aber weggeben würde ich ihn nie.

Dann gibt es da diverse Lampen, die ich niemals bei mir werde aufhängen können, weil sie einfach nur toll aussehen, in Räumen mit mindestens 4 Metern Deckenhöhe. So was hab ich noch nie gehabt. Dazu assoziiere ich eine Person, die ich immer schon bewundert habe, aber für die in meinem Leben nie Platz war – hat nie sollen sein! So ist das manchmal!

Schreibt mir doch, wie das bei Euch so ist und was Ihr zu meiner Analogie so denkt!

4 comments

  1. Petra says:

    Von Möbeln und Menschen? Bei mir ein klares Nein. Klar gibt es hier Lieblingsstücke und ich habe Lieblingsmenschen aber da sehe ich keine Linie;)
    Hier gibt es Möbel die passen einfach seit fast 20 Jahren perfekt und haben nur die Farbe gewechselt oder wurden etwas an die Bedürfnisse angepasst. Meine liebsten Stücke: Die von meinem Mann selbstgeschreinerte Kommode mit ihren 10 Schubladen und der Wohnzimmertisch in Trapezform gehören dazu.
    LG Petra

  2. Angela says:

    Liebe Julia, ich finde deine Analogie sehr interessant, habe in meinem Leben aber noch nicht wirklich eine vergleichbare Bindung zu meinen Möbeln aufbauen können. Zu Menschen zum Glück schon 😀 Manche Möbel erinnern mich aber an bestimmte Menschen, weil sie ihnen gehören oder gehört haben und ihr Stil die Persönlichkeit ihrer Besitzer*in spiegelt…

    Schöner und persönlicher Beitrag, danke dafür 🙂

  3. Hanne says:

    Nun ich finde sehr wohl das man zu einigen Einrichtungsstücken Beziehungen aufbauen kann. Es ist immer verbunden mit Geschichten oder Emotionen. Meine heiß geliebte Muschellampe von der ich mich nie trennen würde, Damals die teuerste Lampe der Wohnung, und wie wir sie nach Hause transportierten , als hätten wir rohe Eier an Bord. Ein altes Tischchen , renoviert das schon aus Kindertagen um mich ist, ein kleines Holzstühlchen , heute Deko Gegenstand, alte aufgearbeitete Stühle von Vorfahren. Die gehören zu mir‼️

  4. andrea says:

    spannende gedanken…und ja so gesehen habe ich wohlfühlfreunde, die sind wie eine gemütliche küche und dann eher inspirationsfreunde, die sind wie ein wunderschöner katalog. beides hat seinen wert und beides möchte ich nicht missen 🙂

    und manchmal gibt es die geerbten aus vergangenen beziehungen. da muss man erstmal schauen, ob es eine eigene liebe wird 😉

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